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GESPIEGELTE SEQUENZEN – 1999


Photographisch-erotische Spiegelfechtereien

 

Betrachtet man die Bilder dieser Serien, so fällt wohl zuerst die Symmetrie auf, die sich aus der Spiegelung der Motive ergibt. Körperteile verdoppeln sich, Blumenranken setzen sich fort, neue graphische Elemente entstehen. Andererseits ist die Symmetrie nicht perfekt. Sie wird gebrochen durch die Tatsache, dass die Bildpaare nicht aus gespiegelten Einzelbildern bestehen, sondern dass leicht unterschiedliche Bilder verwendet wurden. Die Unterschiede mögen fallweise sehr subtil sein, aber sie sind vorhanden. Durch die Verwendung unterschiedlicher Bilder wird aus jedem Bildpaar eine kleine Sequenz. Wir kennen allerding die zeitliche Abfolge der jeweiligen Sequenz nicht. Natürlich sind wir versucht Bildpaare von rechts nach links zu lesen.

Man sollte sich aber vor Augen halten, dass eine solche Betrachtung sehr subjektiv ist. Jemand aus dem arabischen Kulturkreis läse die Bilder mit der gleichen Selbstverständlichkeit von rechts nach links. Hat das Modell also zuerst gelacht, um dann ernst zu werden oder war es umgekehrt? Sah sie zuerst weg oder zuerst her? Lauter kleine Rätsel, die zu lösen der Phantasie des Betrachters überlassen bleibt.

 

Originalbilder: Barytabzüge, jeweils ca. 40 x 50 cm in Passepartout / Rahmen 70 x 100 cm/